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Warum "Pause-Machen" eine hohe Kunst ist

Autorenbild: InesInes

Meine Freundin: Kommst Du später zu Kaffee und Kuchen vorbei? 15 Uhr?


Ich: Gerne. Es könnte allerdings etwas später werden, ich habe noch einiges zu erledigen.


Meine Freundin: Am Sonntag?


Ich: Leider ja. Ich muss Steuerunterlagen zusammensuchen, Wäsche machen, einer Kundin eine Lieferung vorbeibringen und ein paar Zeilen für meinen nächsten Blog notieren.


Meine Freundin: Unglaublich, was du in zwei Stunden alles schaffst, wofür andere das ganze Wochenende brauchen. Weisst du eigentlich, dass man auch mal nichts tun kann?


Kann man? Ehrlich gesagt bin ich mir da nicht sicher. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal wirklich gar nichts gemacht habe. Es gibt immer etwas zu tun, vor allem wenn man, wie ich, viel im Home Office arbeitet. Wenn sich eine Lücke zwischen den Telefonaten auftut, räume ich schnell die Spülmaschine aus, sauge Staub oder vereinbare Zahnarzttermine für die Familie. Jede kleine Lücke im Terminkalender wird sinnvoll gefüllt. Dieses "Noch-schnell-erledigen"-Mindset habe ich mittlerweile auch in meiner Freizeit übernommen. Warte ich im Auto auf meine Tochter die vom reiten kommt, lese ich Nachrichten auf meinem Handy und checke meine E-Mails. Und statt mich neben meinem Mann am Wochenende in die Küche zu stellen und ihm bei einem Glas Wein beim Kochen zuzusehen, entstaube ich die Fussmatte – wahnsinnig wichtig. Klar, so arbeitet man To-do-Listen ab. Aber das strapaziert die eigenen Energiereserven bis aufs Maximum. Um diese wieder aufzuladen, gönnt man sich dann Me-Time. Und die will natürlich auch sinnvoll genutzt sein, indem man die Nägel lackiert, die Haare pflegt oder ewig an sich herumwerkelt – ich sage es ja, es gibt immer etwas zu tun.


Woher kommt dieser Zwang, ständig produktiv zu sein und etwas Sinnvolles mit seiner Zeit anzufangen? Habe ich Angst, dass alles um mich herum zusammenbricht, wenn ich nichts tue? Das tut es nicht. Jeder, der mal ein paar Tage mit Fieber im Bett lag, weiß: Die Kinder verhungern nicht und die Arbeitskollegen gehen nicht auf die Barrikaden. Die Erde dreht sich weiter! Ist das mein Problem? Bloss nicht innehalten und feststellen: Es geht auch ohne mich?

Psychologen haben für den Drang, ständig produktiv zu sein, einen Fachausdruck: "toxische Produktivität". Sie führen dieses ungesunde Verhalten auf die aktuelle Arbeitskultur zurück, in der Menschen, die ständig Höchstleistungen erbringen, gefeiert werden. Aber auch externe Unsicherheiten, ob zu Hause oder in der Welt, spielen eine Rolle. Nach dem Motto: Wenn ich schon keine Kontrolle über das Wetter habe, dann wenigstens über den Zustand meiner Wohnung – also schrubbe ich, was das Zeug hält. Oder die Freizeit wird genutzt, um sich neu zu erfinden, Fitness-Coach oder Instagram-Guru zu werden, ein Start-up zu gründen oder sich zusätzlich auszubilden.

Einfach nur den Vögeln beim Fliegen zusehen? Wie öde!


Sorry, aber ich mache da nicht länger mit und höre zur Abwechslung mal auf meine Freundin. Denn meinen Liebsten ist es egal, wie viel ich leiste. Sie freuen sich eher, wenn ich mal mitschaukle oder entspannt zum Kuchenessen vorbeikomme – ohne nebenher tausend andere Dinge zu tun. Statt Garage und Keller zu entrümpeln, entrümple ich daher lieber meine To-do-Liste, um mir Freiräume für richtige Pausen zu schaffen, in denen ich tatsächlich mal nichts tue.



Natürlich begleitet mich die Aromatherapie auch in dieser Zeit. Rose aufs Herz, Adaptiv als Parfum, Balance an den Füssen und Serenity in der Nacht im Diffuser.


Für mich bedeutet das auch, Herzensprojekte wie mein Herzensbusiness für eine Zeit auf Eis zu legen – vielleicht, um sie irgendwann mit neuer Energie wieder anzugehen. In diesem Sinne: Machts gut. Ich bin jetzt mal in der Sommer-Pause!

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